Trial

Motorrad-Trial

Der Begriff Trial stammt aus England, wo vor ungefähr 70 Jahren erstmals Unerschrockene versuchten, mit den zu jener Zeit unzureichenden Motorrädern unwegsames Gelände zu durchqueren. Das war zu jener Zeit wesentlich schwieriger als heute, und der Ausdruck „try“ = versuchen, beschreibt am besten, was die Unentwegten damals eigentlich taten. Bald veränderte sich die Bezeichnung in „TRIAL“, es entstanden den Geländeschwierigkeiten besser angepasste Maschinen, die Fahrtechniken verfeinerten sich im Lauf der Entwicklung, und Trialfahrer wurden Meister der Balance und des Stils, womit sich diese Motorsportart zur Hohen Schule des Motorsports auf zwei Rädern entwickelte.

Im Vordergrund steht beim Trial die Maschinenbeherrschung in den „Sektionen“ genannten Sonderprüfungen. Die Fahrtzeit spielt eine untergeordnete Rolle, obwohl die Höchstfahrzeit festgelegt ist, um eine Veranstaltung überhaupt im Griff zu behalten. Diese Sektionen sind von erfahrenen Spezialisten ausgesucht; ein mindestens 1,2 m breiter Kurs durch Gräben, Schlamm, über Wurzeln, Steine und hohe Stufen, enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse herum ist möglichst fehlerfrei zu durchfahren. Anfang und Ende der Sektion sind mit A- und E-Schildern gekennzeichnet, nur zwischen diesen wird eine Punktwertung durchgeführt. Fehlerfrei bedeutet, alle Schwierigkeiten fahrend zu überwinden, also nicht anhaltend, schiebend oder gar stürzend, aber auch ohne Nachhelfen mit den Füßen. Dies sind alles Fehler, die dem Fahrer auf einer mitgeführten Punktekarte mit unterschiedlicher Wertung vermerkt werden. Berühren des Bodens mit dem Fuß: einmal = 1 Punkt, zweimal = 2 Punkte, mehr als zweimal = 3 Punkte, Absteigen, Sturz, Berühren der Begrenzungen und Anlehnen daran = 5 Punkte. Gewertet wird in einer Sektion nur der schwerste Fehler, mehr als 5 Punkte kann der Fahrer pro Sektion also nicht bekommen, es sei denn, er verweigert die Durchfahrt. Vor Beginn der Sektion stellt der Fahrer seine Maschine ab, geht zu Fuß die Sonderprüfung ab, sucht sich eine ihm geeignet erscheinende Fahrspur aus und beobachtet seine Konkurrenz bei der Durchfahrt, um eventuell eigene Fehler zu vermeiden.

Zulässig ist es auch in vielen Wettbewerben, dass jeder Fahrer einen Helfer einsetzt. Dieser darf jedoch nicht direkt eingreifen, sondern sich nur verbal einschalten. Verstöße werden mit Strafpunkten belegt, auch, wenn sich der Helfer mit dem Motorrad seines Fahrers an der Sektion anstellt, sich mit dem Punktrichter über die Bewertung seines Fahrers streitet oder die Sektion ohne die Zustimmung des Punktrichters betritt.

Der Trialfahrer fährt meist langsam, manövriert Vorder- und Hinterrad zentimetergenau, hebt mit einem Gasstoß das Vorderrad gekonnt auf eine Stufe herauf, überspringt Hindernisse, immer im Bestreben, die Sektion fehlerfrei zu absolvieren. Punktrichter beobachten jede Bewegung von Fahrer und Maschine, nicht der schnellste „dab“, das leichte Aufsetzen eines Fußes auf den Boden, darf ihnen entgehen; der richtige Schwierigkeitsgrad einer Sektion gilt dann als erreicht, wenn sie von zwei oder drei Fahrern ohne Fehler bewältigt wird.

Gefahren wird mit speziellen Trial-Motorrädern. Die Maschinen haben große Bodenfreiheit, geringes Gewicht, großen Lenkeinschlag sowie Motoren, die auf die leiseste Drehung des Gasgriffes reagieren. Ein wichtiger Faktor sind außerdem die Reifen, erst der richtige Reifen in Verbindung mit einem der Sektion angepassten Luftdruck sichert den nötigen Vortrieb, und der kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Für den Fahrer ist ein gewisses Trainingspensum unerlässlich, zu dem nicht nur das Fahren mit dem Motorrad gehört; auch Ausdauer, Schnellkraft und Konzentrationsfähigkeit bedürfen der dauernden Übung. Der interessierte Anfänger schließt sich zweckmäßigerweise einem Motorsportclub an; dieser steht dann dem Enthusiasten mit Rat und Tat und meistens noch mit eigenem Trainingsgelände zur Seite. Außerdem veranstaltet der dann auch Wettbewerbe, in denen man sein frisch erworbenes Können gleich mit anderen messen kann. Der Trialsport ist also eine Sportart, bei der dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine eine wichtige Bedeutung zukommt. So profitiert der durch das Trialfahren geschulte Motorradfahrer von der verbesserten Maschinenbeherrschung auch im Straßenverkehr des Alltags, denn er meistert sein Motorrad sicher in allen erdenklichen Situationen.

Wettkämpfe bestehen aus vier Runden mit meist 6 bis 8 Sektionen. Die Sektionen sind mit einem Absperrband begrenzt und mit einem A (Anfang)- und einem E (Ende)-Schild gekennzeichnet. Für Gerechtigkeit in Sachen Schwierigkeitsgrad sorgen verschiedene Klassen, die in Farben unterteilt sind. Jeder Teilnehmer erhält jede Runde eine Punktekarte, auf der von den Punktrichtern seine „Strafpunkte“ eingetragen werden.

Der Trialsport ist traditionell beim MSC Senne tief verwurzelt. Bereits 1961 wurde das 1. Westfalen-Lippe-Trial veranstaltet. Das Starterfeld setzte sich aus internationalen Fahrern und der gesamten deutschen Trialelite zusammen. Natürlich waren auch sehr erfolgreich heimische Fahrer am Start.

Aus verschiedenen Gründen ist die Geländenutzung für Trialveranstaltungen stark eingeschränkt und somit ist der Club seit einigen Jahren auf die Gastfreundschaft benachbarter Ortsclubs angewiesen.
Der 55. ADAC Jugend- und Senne-Trial (Clubsport-Regelment) wurde am 21. April 2012 wieder auf dem Leineweberring des DMSC Bielefeld ausgetragen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem DMSC Bielefeld können die Senner Motorsportler weiter im Trialsport aktiv bleiben. Hier ein Foto der starken Nachwuchsfahrer 2012.

Weitere siehe Galerie!

Aktualisiert (Montag, den 24. April 2017 um 14:52 Uhr)

 
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